Während unserer Recherchen sind wir immer wieder über Bilder von Kaipings „Watchtowers“ gestolpert. Da diese schließlich auf unserer Route lagen und wir schon gehört hatten, dass die Szenerie wirklich schön sein soll, haben wir beschlossen, dort einen Stop einzulegen. Nachdem wir uns genauer informiert hatten, fanden wir heraus, dass es sich bei den 1.800 erhaltenen sogenannten Diaolou-Türmen eigentlich um befestigte Wohntürme handelt, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts hauptsächlich von wohlhabenden Überseechinesen zum Schutz vor Plünderern errichtet wurden. Die Türme selbst sind (großteils) nicht mehr bewohnt, die kleinen altertümlichen Dörfchen, die teilweise rund um die Türme entstanden sind, aber schon. Es war wirklich sehr faszinierend, wunderschön und außergewöhnlich.
Es ist verwunderlich, dass es in Kaiping noch so wenig Tourismus und schon gar keinen Backpackertourismus gibt. Das war auch der Grund, warum wir in einem ziemlich luxuriösen (aber trotzdem recht günstigen) Hotel abgestiegen sind. Es ist einfach schön, wenn das Hotel so nobel ist, dass man sich durch eine Glaswand gegenseitig auf der Toilette beobachten kann.
Am nächsten Tag wollten wir uns noch die nahegelegene historische Altstadt Chikan ansehen. Als wir dort ankamen, trauten wir unseren Augen kaum. Wir sind in einer Geisterstadt gelandet. Die Straßen waren leer, die Häuserfronten verbarrikadiert. Die Stimmung dort ist schwer zu beschreiben, drückend und fast schon etwas unheimlich. Erst später haben wir erfahren, dass die Regierung die Bewohner „gebeten“ hat, die Stadt zu verlassen um hier einen historischen Themenpark zu errichten.
Alles in allem müssen wir sagen, dass wir von Kaiping positiv überrascht wurden. Ein nettes, unterschätztes Städtchen, in dessen Umgebung es wirklich einiges Interessantes zu sehen gibt.
09.09.2018 – 12.09.2018