Als wir aus dem Taxi ausgestiegen sind (nach 47h Anreise), war es noch zu früh zum Einchecken und es war klar: da muss sofort eine Pho her, ist ja wie im Winter … vor allem da wir quasi in Sommerbekleidung angereist sind. Danach konnten wir endlich unsere Unterkunft beziehen, uns ins Bett mit Heizdecke kuscheln und erstmal den ganzen Tag schlafen.
Die nächsten Tage haben wir die Stadt erkundet. Bald war klar, dass sich das Wetter von einer Sekunde auf die andere ändern kann. Es stimmt was die Einheimischen sagen: in Sapa gibt es vier Jahreszeiten – jeden Tag.
Die Stimmung in der Stadt in unvergleichlich, einmalig und wirklich schwer zu beschreiben. Es ist anders, als alles andere was wir bisher gesehen haben in Südostasien. Man kommt sich vor, wie in einer Stadt mitten in den Wolken, inmitten von Bergen, abgeschnitten vom Rest der Welt. Das Wetter ist rau und unberechenbar, die Straßen sind nass und lehmig, die Luft ist frisch. Die Frauen sind in lokaler Tracht unterwegs und tragen ihre Kinder auf dem Rücken, die Männer tragen trotz eisiger Temperaturen Badeschlapfen bei Kanal- und Straßenarbeiten. Die Touristen, die Sapa hauptsächlich als Ausgangspunkt für Trekkingtouren nutzen, laufen fast ausschließlich in „Northface“ Winterkleidung herum, die man an jeder Ecke in der Stadt kaufen kann. Eva schlägt auch zu 😉
Wir machen einen Tagesausflug ins nahegelegene Dorf Cat Cat, welches sehr touristisch ist aber doch schön. Ein gutes „Aufwärmen“ für unseren 3-tages Trek, den wir am nächsten Tag starten. Wir gönnen uns einen privaten Guide über die Agentur „Sapa Sisters“ (sehr zu empfehlen!) und möchten in den nächsten Tagen die umliegenden Dörfer erkunden.
Am frühen Morgen treffen wir uns mit unserem (wunderbaren!) Guide Sai (selbst eine H‘Mong), mit der wir erstmal die ungefähre Route planen. Am ersten Tag wandern wir durch die Reisfelder und genießen das Ausgezeichnete Wetter! Wir bekommen Mittagessen bei Sais Schwägerin in ihrem Zuhause in Lao Chai und sind überwältigt von der Gastfreundschaft und Großzügigkeit und der Bereitschaft der Familie, das wenige, das sie haben, zu teilen. Sais Schwägerin will gar nicht aufhören uns „Happy Water“ (selbst gemachter Reiswein) auszuschenken. Schließlich reißen wir uns los, wir sind jederzeit wieder willkommen 🙂 Nach ein paar weiteren Kilometern kommen wir erschöpft und glücklich in Ta Van an und verbringen einen wunderbaren Abend mit anderen Touristen im Homestay. Der zweite Tag ist geprägt von Schlechtwetter und Schlamm. Wir wandern auf der Straße nach Ban Ho, wo wir mit zwei Franzosen in einen riesengroßen Homestay bei einer freundlichen Familie untergebracht werden. Am letzten Tag Wandern wir noch nach Nam Toong und zurück zu unserem Homestay, von wo aus wir mit dem Auto zurück nach Sapa gebracht werden. Das waren drei unvergessliche, unglaubliche und wunderbare Tage abseits von Sapas Massentourismus. Zu verdanken ist das der atemberaubenden Landschaft und unserem Guide Sai, die uns nicht nur viel über das tägliche Leben, die Kultur und die verschiedenen ansässigen Minderheiten (H‘Mmong, Dzay, Tay und Dzao), sondern auch über ihr eigenes Leben in Lao Chai erzählt hat. Die kleinen Dörfer sind sehr charmant und es ist spannend, kurz in das Leben der Menschen hier einzutauchen. Die Einheimischen Leben von der Landwirtschaft, bauen Reis und Gemüse an und halten ihre eigenen Tiere. Überall laufen Schweine, Enten, Hühner, Gänse und Wasserbüffel frei herum … mal wieder haben wir das Gefühl wir sind auf einer Zeitreise.
Zurück in Sapa heißt es erstmal Wunden lecken (zumindest Eva tut alles weh 😉 ) und heiß duschen (naja lauwarm…), am nächsten Tag geht’s bereits weiter nach Bac Ha.
18.11.2018 – 24.11.2018
Sehr schöne Fotos :)!!!